Kornarten von Schleifmittel
Der Begriff "Kornarten" bezieht sich auf die verschiedenen Arten von Mineralien, die bei der Herstellung von Schleifwerkzeugen verwendet werden. Diese Mineralien sind für den eigentlichen Schleifprozess verantwortlich, bei dem das zu bearbeitende Material abgetragen wird. Die verwendete Kornart hat einen erheblichen Einfluss auf den Anwendungsbereich und die Leistungsfähigkeit eines Schleifmittels.
Härte und Zähigkeit des Schleifkorns
Die Härte und Zähigkeit des Schleifkorns sind entscheidende Faktoren für den Materialabtrag. Bei der Auswahl des geeigneten Schleifkorns sind diese beiden Eigenschaften von besonderer Bedeutung.
Die Härte des Schleifkorns bestimmt seine Fähigkeit, das zu bearbeitende Material abzutragen. Ein härteres Schleifkorn kann in der Regel effektiver und schneller arbeiten. Es ist in der Lage, widerstandsfähige Werkstoffe wie Metall effizient zu schleifen. Eine zu hohe Härte kann jedoch auch zu einem erhöhten Verschleiß des Schleifmittels führen.
Die Zähigkeit des Schleifkorns bezieht sich auf seine Fähigkeit, äußeren Belastungen standzuhalten, ohne zu brechen oder zu splittern. Ein zähes Schleifkorn kann stoßartigen Kräften widerstehen und ermöglicht somit eine längere Standzeit des Schleifmittels. Es eignet sich besonders gut für Arbeiten, bei denen hohe Beanspruchungen auftreten, wie beispielsweise das Schleifen von harten und spröden Materialien.
Die optimale Kombination aus Härte und Zähigkeit hängt von der Art des zu bearbeitenden Materials und den spezifischen Anforderungen der Anwendung ab. Eine sorgfältige Auswahl des richtigen Schleifkorns gewährleistet einen effizienten Materialabtrag und eine längere Lebensdauer des Schleifmittels.
Kornarten
Bei Schleifmitteln auf Unterlage kommen vier verschiedene Kornarten zum Einsatz:
Siliziumcarbid: Siliziumcarbid ist ein hartes und sprödes Schleifkorn, das für eine Vielzahl von Anwendungen geeignet ist. Es zeichnet sich durch eine hohe Schleifleistung und gute Selbstschärfe aus. Siliziumcarbid eignet sich besonders gut für das Schleifen von harten Materialien wie Metall, Glas, Keramik und Stein.
Korund (Aluminiumoxid): Korund ist das am häufigsten verwendete Schleifkorn und besteht aus Aluminiumoxid. Es ist in verschiedenen Härtegraden erhältlich und zeichnet sich durch eine hohe Zähigkeit aus. Korund eignet sich für eine breite Palette von Materialien und Anwendungen, einschließlich Metall, Holz, Kunststoff und Lack.
Zirkonkorund: Zirkonkorund ist eine Weiterentwicklung von Korund und weist eine höhere Zähigkeit und Schleifleistung auf. Es eignet sich besonders gut für das Schleifen von harten und zähen Werkstoffen wie Edelstahl, Guss und Aluminiumlegierungen. Zirkonkorund bietet eine längere Standzeit und einen geringeren Verschleiß des Schleifmittels.
Keramischer Korund: Keramischer Korund ist eine hochwertige Kornart mit ausgezeichneter Schleifleistung und hoher Zähigkeit. Es zeichnet sich durch eine hohe Abtragsleistung und eine lange Standzeit aus. Keramischer Korund wird oft bei anspruchsvollen Schleifanwendungen eingesetzt, wie zum Beispiel beim Schleifen von hochlegierten Stählen, Glas oder Keramik.
Die Auswahl der richtigen Kornart hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem zu bearbeitenden Material, der gewünschten Schleifleistung und Standzeit. Durch die richtige Wahl des Schleifkorns kann eine optimale Schleifwirkung erzielt werden.
Zusätzlich gibt es sogenannte Korn-Agglomerate, die keine eigenständige Kornart darstellen, sondern aus einer Vielzahl einzelner Korund- oder Siliziumcarbid-Körner bestehen, die durch Kunstharzbindung zu einer größeren Kornstruktur zusammengehalten werden. Diese Agglomerate werden hauptsächlich bei Schleifbändern eingesetzt. Der Vorteil von Agglomeraten liegt darin, dass sie über ihre gesamte Nutzungsdauer eine gleichmäßige Schleifwirkung erzeugen. Abgenutztes Korn bricht aus dem Verbund aus und schafft Platz für neues, scharfes Korn. Dadurch wird ein gleichmäßiges Schliffbild erzielt, während der Schleifprozess kontinuierlich fortschreitet und eine außerordentlich lange Standzeit gewährleistet wird.
Streuart
Die Schleifkörner werden bei Schleifmitteln auf Unterlage außerdem in unterschiedlichen Streudichten aufgebracht. Die Streudichte beschreibt, in welcher Dichte die Schleifkörner auf der Unterlage verteilt sind. Man unterscheidet:
- dicht gestreut
- halboffen gestreut
- offen gestreut
Mit verschiedenen Streudichten werden Schleifmittel auf Unterlage hergestellt, wobei offen gestreute Schleifmittel einen größeren Spanraum zwischen den einzelnen Körnern aufweisen. Dies ermöglicht eine bessere Abführung von Abtrag und Schleifstaub von der Schleiffläche. Insbesondere bei langspanenden Werkstoffen wie Holz wird dadurch das vorzeitige Zusetzen des Schleifmittels verhindert. Die Auswahl der geeigneten Streudichte für einen bestimmten Werkstoff hängt hauptsächlich davon ab, wie wahrscheinlich es ist, dass sich Schleifstaub zwischen den Schleifkörnern festsetzt.